Ist es überhaupt noch zeitgemäß, heute in unserer modernen Welt den Muttertag zu feiern?! Ist dieser Tag nicht viel mehr als Einnahmequelle der Blumenhändler und Parfümerien verkommen?! 

Ein kurzer Blick in die Geschichte dieses Tages erzählt davon, dass die Ursprünge durchaus sehr sinnvoll und wichtig für Frauen und Mütter waren. Im 19. Jahrhundert entwickelten sich englische und US-amerikanische Frauenbewegungen, die sich neben Friedensprojekten auch für die Rechte von Frauen stark machten und sich für bessere Bildungschancen für Mädchen einsetzten. Ziel war es außerdem, mehr Anerkennung der Mütter zu gewinnen.

Im Deutschland des beginnenden 20. Jahrhunderts ging es eher unpolitisch zu: Es war tatsächlich der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber, der den Muttertag für seine Interessen etablierte. Äußerst fragwürdig ist in den 30er Jahren die Haltung der Nationalsozialisten. Hier wurden besonders kinderreiche Mütter geehrt und als Heldinnen ausgezeichnet, weil sie den ‚arischen Nachwuchs‘ förderten.

Wie ‚faszinierend‘ ist es, die Entwicklung des Frauen- und Mutterbildes im Laufe der Jahrhunderte zu bedenken! Mit Hochachtung, Demut und Ehrfurcht begegnen wir aktuell den Frauen in Weißrussland, die auf die Straße gehen und sich für Freiheitsrechte einsetzen. Sie stellen sich der Staatsgewalt in erster Reihe gegenüber und ergreifen ihre Stimme für das Leben ihrer Kinder und Kindeskinder. Das ist stark!

Es zeigt, dass Frauen und Mütter Verantwortung übernehmen und sich mit viel Mut und Kraft für das Leben einsetzen. Sie tun es auf politischer Ebene aber auch im Kleinen, in der Familie, – und das täglich. Nicht auszudenken, wenn Frauen und Mütter heute in Zeiten von home-schooling und home-office nicht mit anpacken würden!

Wie wichtig und schön ist es, wenn denn - mindestens - einmal im Jahr das Tun und Handeln von Müttern und Frauen gewertschätzt und anerkannt wird!  In diesem Sinn hat der Mutter- (und Frauentag) sehr wohl seine Bedeutung. 

Das meint,

Hiltrud Heitzer, Gemeindereferentin