„Ce qui nous lie“ (wörtl. aus dem Frz. übersetzt: „Was uns verbindet“),
so lautet der Titel eines Films, den uns Pfr. Frank Reyans im Rahmen der Geistlichen Wochen in der Fastenzeit vorgestellt hat. Der Film spielt in der lieblich - hügeligen Landschaft Burgunds. Im Mittelpunkt stehen zwei Brüder und ihre Schwester, die nach dem Tod des Vaters das Weingut der Familie erben. Sie alle verbinden miteinander und mit dem Weingut besondere Erfahrungen. Durch den Tod des Vaters und dem Erbe sind sie gezwungen, sich mit ihrer eigenen Geschichte auseinander zu setzen und ihr Leben neu zu ordnen.
Der Film besticht durch wunderschöne Landschaftsbilder, feinsinnige und einfühlsame Dialoge und Gesten sowie dem insgesamt eher ruhigen und stillen Tempo der Erzählung. Ein weiteres wichtiges Thema des Films ist der Wein und das Feiern der Feste. „Dass der Wein die besondere und erstaunliche Fähigkeit besitzt, uns füreinander zu öffnen, Abwehrmechanismen und Masken abzulegen und so verletzlicher, ehrlicher und vergebungsbereiter zu werden“ *, das spürt man nicht nur in dem ausgelassenen Fest der meist jungen Erntehelfer nach der Weinlese. „Wein kann Gespräche in Gang setzen und sie einem tieferen, sinnvolleren Niveau zuführen“. *
„Was uns verbindet“,
der Film, lädt den Betrachter/die Betrachterin zum Nachsinnen über die eigene Lebensgeschichte und die Beziehung zu den Geschwistern ein: Wo sind meine Wurzeln? Wie haben sie mich geprägt? Was hat mich mit meinen Eltern und Geschwistern in der Kindheit verbunden? Und - wie sieht mein Verhältnis zu den Eltern und Geschwistern heute aus? Was verbindet uns heute?
‚Was uns verbindet?‘ –
ist auch eine Anfrage grundsätzlich an unseren Umgang mit- und untereinander: im Beruf, in der Freizeit, Gesellschaft oder Kirche. Wie gestaltet sich unsere Sprache? Ist sie zugewandt? Oder fordernd? Gibt es in unserer schnelllebigen Zeit überhaupt Interesse am Anderen? Hören wir dem Anderen aufmerksam zu? Welche Gemeinsamkeiten gibt es zwischen den Generationen? …
Zu Recht wird auch in unserer Gesellschaft angefragt, wie unser Verhältnis zur Tier- und Pflanzenwelt ist. Fühlen wir uns mit der Natur und seinen Geschöpfen verbunden?
‚Was uns verbindet‘,–
das war auch Thema bei unserem letzten Gruppentreffen der Kommunionkinder. Die Kinder selber sprachen von der Verbindung, die sie bei ihrer ersten heiligen Kommunion mit Jesus eingehen. Eine Verbundenheit, die unser Leben lang besteht. Wie diese Verbundenheit ausgestaltet und gepflegt wird, hängt von jedem Menschen persönlich ab.
Mit ihrer ersten heiligen Kommunion beginnen unsere 23 Jungen und Mädchen bewusst ihr Leben mit Jesus. Eine Woche später erinnern sich viele Erwachsene in Oberkrüchten an ihre Erstkommunion, die sie vor 50 Jahren feierten. Wie gestaltet sich heute als Erwachsener das Leben mit Jesus, dem Glauben?
Im Film mit dem deutschen Titel ‚Der Wein und der Wind‘ war es ein langer Prozess bis die Geschwister erkannten, was sie miteinander verband. Es bedurfte der Klärung des eigenen Standpunktes, der Aussöhnung mit der eigenen Geschichte und vieler Gespräche miteinander. Sie öffneten sich füreinander und lernten letztlich, einander in der Verschiedenheit anzunehmen.
Vielleicht sind das Gedankenanstöße über die persönlichen Verbindungen nachzudenken und vielleicht abgebrochene Verbindungen neu aufzunehmen?!
Mit Ihnen verbunden fühlt sich,
Hiltrud Heitzer, Gemeindereferentin
Für Interessierte: der Film ist derzeit in der Mediathek bei 3sat zu finden.
*aus Gisela H. Kreglinger, Wein ist ein Gottesgeschenk. Eine biblisch-christliche Verkostung, Würzburg 2019, S.145.