Wie kommen Sie denn am Morgen aus den Federn?
Manche fechten ja einen zähen Kampf mit Federbett und
Wecker aus („Nur noch fünf Minuten!“), andere sind trotz
früher Stunde munter wie die Haubenlerchen – beneidenswert!
Aber selbst sie bekommen vermutlich die wachsende
Dunkelheit im Spätherbst zu spüren.
Nicht von ungefähr nimmt die Zahl der Lichter in dieser dunklen
Jahreszeit zu:
Auf leuchtende Kürbisse folgen sofort die Martinslaternen, und
schon Mitte November greifen die ersten Nachbarn
zur Lichterkette für den Baum im Vorgarten.
Dem herbstlichen Dunkel möchte man Paroli bieten.
Zu meinem persönlichen Morgenritual gehört das Entzünden
einer Kerze. Damit füge ich der nüchternen Energiesparlampe
über dem Frühstückstisch noch einen Lichtschein anderer
Qualität bei:
Das Licht der Kerze ermuntert mich, den neuen Tag
im Vertrauen auf Christus, das Licht, zu beginnen, auch und
gerade an bleischweren Tagen.
Es „zieht“ mich auf die lichte Seite des Lebens.
Und dann erinnert mich das Licht der Kerze an ein Lied, das
frühmorgens in den Klöstern gesungen wird:
„Christus, du Sonne unsres Heils, vertreib in uns die dunkle
Nacht, dass mit dem Licht des neuen Tags auch unser Herz
sich neu erhellt!“
Mir tut es gut, morgens ins Licht zu schauen und zu wissen:
In Seinem Licht kann ich, können wir den „Aufstand“ gegen
das Dunkel in uns und um uns wagen.
Text: Irene Keil; In: Pfarrbriefservice.de Foto: Pixabay