Ins Licht schauen

Datum:
Mo. 4. Nov. 2024
Von:
Helga Wassong

 

Wie kommen Sie denn am Morgen aus den Federn?

Manche fechten ja einen zähen Kampf mit Federbett und 

Wecker aus („Nur noch fünf Minuten!“), andere sind trotz

früher  Stunde munter wie die Haubenlerchen – beneidenswert!

Aber selbst sie bekommen vermutlich die wachsende 

Dunkelheit im Spätherbst zu spüren.

 

Nicht von ungefähr nimmt die Zahl der Lichter in dieser dunklen 

Jahreszeit zu:

Auf leuchtende Kürbisse folgen sofort die Martinslaternen, und 

schon Mitte November greifen die ersten Nachbarn 

zur Lichterkette für den Baum im Vorgarten.

Dem herbstlichen Dunkel möchte man Paroli bieten.

 

Zu meinem persönlichen Morgenritual gehört das Entzünden 

einer Kerze. Damit füge ich der nüchternen Energiesparlampe 

über dem Frühstückstisch noch einen Lichtschein anderer 

Qualität bei:

Das Licht der Kerze ermuntert mich, den neuen Tag 

im Vertrauen auf Christus, das Licht, zu beginnen, auch und 

gerade an bleischweren Tagen.

Es „zieht“ mich auf die lichte Seite des Lebens.

 

Und dann erinnert mich das Licht der Kerze an ein Lied, das 

frühmorgens in den Klöstern gesungen wird:

„Christus, du Sonne unsres Heils, vertreib in uns die dunkle 

Nacht, dass mit dem Licht des neuen Tags auch unser Herz 

sich neu erhellt!“

 

Mir tut es gut, morgens ins Licht zu schauen und zu wissen:

In Seinem Licht kann ich, können wir den „Aufstand“ gegen 

das Dunkel in uns und um uns wagen.

 

Text: Irene Keil; In: Pfarrbriefservice.de Foto: Pixabay