Liebe Pfarrangehörige

Gottesdienst (c) KKG Niederkrüchten
Gottesdienst
Datum:
Fr. 14. Aug. 2020
Von:
Heidi Pollmanns

Eine wirklich beispiellose Zeit liegt nun seit März in unserem Land - ja, weltweit - hinter uns. Noch immer ist die Gefahr der Corona-Pandemie nicht gebannt; in vielen Teilen des Erdballs nimmt sie weiter rasant zu. Ob und wie sie sich grundsätzlich bekämpfen lassen wird, ist noch sehr unklar. 
Verbunden war diese Zeit mit immensen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und zwischenmenschlichen Einbrüchen, die auch im Leben der Kirchen - insbesondere im gottesdienstlichen Tun - spürbar und sichtbar wurden. Besonders betroffen waren davon ab dem 15. März die Kar- und Ostertage, die Feiern der Erstkommunionen, Taufen und Firmungen; besonders schmerzlich wurde dies auch für die Brautpaare, die die Feiern ihrer Trauungen in das kommende Jahr verschieben mussten und natürlich der Beerdigungen, die nur sehr eingeschränkt mit einer kleinen Feier am Grab stattfinden konnten. 

Deshalb durfte es froh stimmen, dass - in NRW ab dem 1. Mai - die Kirchen für den Gottesdienst unter Bedingungen wieder geöffnet werden konnten. Hier waren es zunächst nur die größeren Kirchen, die mit den erforderlichen Abstandsregelun- gen den meisten Platz boten. Obwohl es sich wieder wie ein wenig ‚Normalität‘ anfühlte, blieb es dennoch auch fremd, mit Voranmeldungen, Masken, großen Abständen, Gesangseinschränkungen und Desinfektionen zusammen zu kommen und zu feiern. Gerade auch im Augenblick der Kommunionspendung gehen mir als Priester diese Auswirkungen besonders nahe und führen uns an schmerzvolle Grenzen. Dankbar bin ich deshalb allen, die trotz der Bedingungen kommen und mitfeiern und all denen, die sich für die Aufgaben der Einhaltung der Ordnungen eingesetzt haben.
Ein wichtiges Anliegen war schließlich auch die Frage danach, wie mit den Feiern zur Erstkommunion umgegangen werden kann. Die Kinder hatten sich lange gemeinsam mit den Katechetinnen und Familien auf den Tag zubewegt. Leider war dann jedoch der Weiße Sonntag nicht zu halten. Gemeinsam mit den Eltern aber ist es uns schließlich doch gelungen, an mehreren Samstagen - jeweils in Kleingruppen von 6-10 Kindern und ihren engsten Familienangehörigen - die Kinder dieses Jahres zum Empfang der Eucharistie zu führen. Mein Dank gilt auch hier der Kooperationsbereitschaft der Familien und der Katechetinnen sowie dem Einsatz unserer Gemeindereferentin. 

Schließlich bot dann auch die Sommerzeit den Anlass, eine zusätzliche Form des Gottesdienstes im Gemeindegebiet an unterschiedlichen Orten und Kapellen anzubieten. Unter dem Leitwort ‚Kirche im Grünen - Gottesdienste unter dem Himmelszelt‘ feiert gemeinsam mit Diakon Johannes Gillrath und einer Reihe von Helferinnen und Helfern samstags um 18.00 Uhr eine Gemeinschaft von durchgehend 40-50 Personen einen Wortgottesdienst im Freien. Auch hierzu allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön.

Wie kann aber die Situation nun weitergehen? Da ist zunächst die Hoffnung, dass bei Einhaltung der Hygienevorschriften und entsprechender Vorsicht ein zweiter ‚Lockdown‘ vermieden werden kann. So wäre es dann meine Absicht, nach Fertigstellung der Straßenarbeiten in Oberkrüchten auch dort den Sonntags- gottesdienst wiederaufzunehmen. Auch beabsichtigt ist dann, die Wochentagsmessen wieder zu beleben. 

Liebe Pfarrangehörige, die hinter uns liegende Zeit hat allen viel abverlangt und dies ist auch noch nicht zu Ende. Auch deshalb kann ich Dinge, die sich bei den ‚Anti-Corona-Demonstrationen‘ abgespielt haben, nicht verstehen. Wir können und dürfen das Erreichte nicht aufs Spiel setzen. 

Und wer da Freiheit fordert, sollte auch immer wissen:
"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt."

In diesem Sinn

Ihr
Alexander Schweikert, Pfr.