Mit Vergnügen

nature (c) by_ben_kerckx_pixabay_pfarrbriefservice
nature
Datum:
Sa. 5. Juli 2025
Von:
Hiltrud Heitzer, Gemeindereferentin

Voller Vorfreude haben wir auf den Sommer gewartet: endlich ist er da! Diese besondere Jahreszeit, die uns vom Schreibtisch und aus unseren Firmengebäuden raus an die frische Luft lockt und vielleicht wieder über die Hitze eines erneuten ‚Supersommers‘ stöhnen lässt. 

Eine ‚Anderszeit‘ beginnt. Die Last der Arbeit ruht, Termine werden vertagt, aufgeschoben. Eine Auszeit ist angesagt!

Im Sommer denken wir an Sinnliches: an die intensiven Sommerdüfte wie die der Blumen und der viel zu schnell wieder abgeernteten Kornfelder; an das Blau des Himmels; an die unverwechselbaren Geräusche der Insekten, Vögel und Frösche… Das Betrachten der Pflanzen und Bäume schenkt Ruhe und Freude.  Im Sommer bewegen wir uns entspannt und zufrieden in der Natur: die Kinder beim Spielen im Garten oder beim Planschen im und mit dem Wasser und die Erwachsenen an den langen Abenden bei Gesprächen, kühlem Bier oder oft auch beim Grillen. 

Das Wetter  lädt ein zu Wanderungen und Radfahren oder auch zum ‚süßen Nichts-Tun‘.  Gewitter mit Blitz und Donner oder auch hohe Temperaturen unterbrechen unsere Aktivitäten, - auch sie gehören zum Sommer und zeigen uns die Kräfte der Natur. 

Der Sommer lässt uns teilhaben an der Fülle des Lebens. Er lässt uns staunen über die Vielfalt und den Reichtum der Schöpfung. Leib und Seele atmen durch! All‘ das Schöne können wir ganz selbstverständlich genießen – doch müssen wir nicht ‚am Ende die Rechnung‘ bezahlen?!  

Das scheint zumindest der Theologe und Schriftsteller Lothar Zenetti in dem gleichnamigen Gedicht anzufragen. 

 

Am Ende die Rechnung

Einmal wird uns gewiss die Rechnung präsentiert für den Sonnenschein und das Rauschen der Blätter, die sanften Maiglöckchen und die dunklen Tannen, für den Schnee und den Wind, den Vogelflug und das Gras und die Schmetterlinge, für die Luft, die wir geatmet haben, und den Blick auf die Sterne und für alle die Tage, die Abende und Nächte.

Einmal wird es Zeit, dass wir aufbrechen und bezahlen. Bitte die Rechnung. Doch wir haben sie ohne den Wirt gemacht. Ich habe euch eingeladen, sagt der und lacht, soweit die Erde reicht: Es war mir ein Vergnügen.

Lothar Zenetti

 

Nachdem der Autor die Schönheiten der Natur aufzählt, spielt er mit einem – zunächst irritierenden - Bild. Lothar Zenetti stellt sich vor: Das ist wie in einem Lokal. Irgendwann bricht man auf und muss bezahlen.  Doch - wir haben die Rechnung nicht mit dem Wirt gemacht. 

Was meint er damit? Wer ist mit ‚Wirt‘ gemeint?

Der Wirt, das ist in diesem Gedicht ‚Gott‘, der alles geschaffen hat. ER lädt uns ein. 

Gott ‚serviert‘ uns ‚alle Köstlichkeiten der Natur‘ kostenlos. Von IHM kommt alles Leben. 

So ist Gott: ER präsentiert nicht die Rechnung. Gott lädt ein – überraschend und über alle Maße großzügig. Das ist ein Gott, bei dem ich gern zu Gast auf Erden bin. Einer, der am Ende sagt: „Ich habe euch eingeladen. Es war mir ein Vergnügen.“

Genießen wir also den Sommer und gehen achtsam mit Gottes großzügigem und wunderschönem Geschenk (Ein-ladung) um, - dann müssen auch künftige Generationen 'nicht die Rechnung bezahlen'!

Einen vergnüglichen Sommer wünscht, 

Hiltrud Heitzer, Gemeindereferentin