Sinn oder Sinnlosigkeit? – Leben oder Tod…?   Ostern…!

Leeres Grab (c) Pixabay
Leeres Grab
Datum:
Do. 25. März 2021
Von:
Alexander Schweikert, Pfarrer

Es gibt doch nichts Schöneres und Kostbareres als das Leben. Gleichzeitig ist nichts so schwierig und gefährdet wie das Leben. Dies wird uns besonders bewusst in diesen Zeiten der Pandemie, die dem Leben so viel abfordern. Jeder Mensch wünscht, dass ihm das Leben gelinge, dass es gut verlaufe und das bringe, was wir uns als Glück und Erfüllung vorstellen. Aber eben wie viele Enttäuschungen gibt es auch auf dem Lebensweg; wie viel gelingt überhaupt nicht so, wie man es sich gewünscht hat; wie manches Leben viel zu früh und manchmal auch tragisch zu Ende geht? 

Solch eine Zwiespältigkeit lässt in uns immer wieder auch die Frage hochsteigen: wie ist das eigentlich mit meinem Leben? Gehe ich damit einer Erfüllung entgegen, die hält, was sie verspricht, oder erweist sich nicht doch alles als Illusion, werden Grab und Asche nicht doch das Letzte sein? Kommt da überhaupt noch etwas? Nicht wenige Menschen denken diesbezüglich pessimistisch und sie haben vielerlei Gründe dafür. Sie zeigen auf die Unmenge von Leid, von dem wir einfach nicht wissen, warum das so ist. 

Ja, es gibt so viel Böses, Lebensbedrohliches und Unrecht, dass man daran verzweifeln könnte. Und doch finden wir uns nicht damit ab. Immer wieder regt sich in uns eine Stimme, die sagt: ja kann, soll das wirklich alles sein? Steckt hinter all dem, was das Leben verheißt, letztlich einfach nichts? Löst sich einmal alles, was ich ins Leben investiert habe, alles, was ich an Gutem getan habe, alles was ich ertragen und durchleiden musste – löst sich das alles einmal einfach in Nichts auf? Angenommen es wäre so: müssten wir das nicht als die schlimmste Sinnlosigkeit und Ungerechtigkeit empfinden, die es überhaupt geben kann?  Also: was ist nun die letzte Wahrheit: Sinn oder Sinnlosigkeit – Leben oder Tod?  Ja, erst vor dem Hintergrund, solcher Fragen, wo es buchstäblich um alles oder nichts geht, kann in den Blick kommen, was Ostern bedeutet, kann in den Blick kommen, wie sehr unser Glaube etwas unerhört Beglückendes und Bereicherndes ist. Ostern eröffnet uns die letzte Wahrheit über unser Leben. Ostern sagt uns: es ist Sinn und nicht Sinnlosigkeit; es ist Leben und nicht Tod. Ostern tut das, indem es uns einlädt, auf das zu schauen und uns dem anzuvertrauen, was mit Jesus passiert ist. 

Dieser Jesus, der elend am Kreuz starb, der begraben und dessen Grab mit einem Stein versiegelt wurde – dieser Jesus lebt. Er ist auferstanden. Gott hat gewirkt, was in keines Menschen Macht steht: Leben zu schaffen aus dem Tod - starkes Leben, das sogar den Tod überwindet. 

Das zu glauben ist nicht selbstverständlich. Die Osterbotschaft sagt es selber: als Maria von Magdala zum Grab kommt und den Leichnam nicht findet, denkt sie, man habe ihn weggenommen und woanders hingelegt. Erst später, als der Auferstandene ihr begegnet, beginnt sie zu begreifen, was Unerhörtes da geschehen ist. Und von den Jüngern wissen wir, dass sie zuerst das Gerede von Auferstehung als ‚Frauengeschwätz‘ abgetan haben. Erst durch Zweifel hindurch begannen sie zu glauben und das vor allem, weil auch ihnen der Auferstandene begegnete. Und dieser Glaube wurde dann so fest und stark, dass sie ihr ganzes weiteres Leben dafür einsetzten. „Dafür sind wir Zeugen“, sagt Petrus in seiner Predigt nach Ostern. Und für dieses Zeugnis hat er, wie auch die anderen Apostel schließlich das eigene Leben hingegeben.

Das konnten sie nur tun, weil sie zur tiefen Überzeugung gelangt waren: die Botschaft von Ostern ist wirklich die Wahrheit mit der alles steht und fällt. Nur wenn Ostern wahr ist, ist es auch wahr, dass das Leben stärker ist als der Tod, dass das Gute stärker ist als das Böse und das Recht stärker als das Unrecht. Ich möchte Ihnen, ich möchte uns allen wünschen, dass wir dieser Botschaft trauen, besonders in dieser Zeit, dass wir uns aufs Neue diesem Gott anvertrauen, dass wir, wie Petrus und Johannes im Evangelium immer neu aufstehen und zu laufen beginnen, Jesus dem Auferstandenen entgegen. 

So wünsche ich Ihnen und Ihren Familien, trotz aller Einschränkungen, auch im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Gremien, ein ‚sinnvolles‘ und frohes Osterfest.

 

Ihr Alexander Schweikert, Pfr.