Sonntag der Weltmission 2021

missio-hilft-weltmissionssonntag-2021 (c) MISSIO
missio-hilft-weltmissionssonntag-2021
Datum:
Mi. 6. Okt. 2021
Von:
Heidi Pollmanns

Zwei Frauen – zwei Männer, ihre Bilder sind eingebettet in eine Hand. Es sind offene Hände, die sich fortsetzen im Schleier der jungen muslimischen Frau. Es sind ausgebreitete Hände in der Geste von Erzbischof Ignatius Kaigama. Sie sagen uns, Christen und Muslime, Frauen und Männer sind Geschwister im Glauben, sie sind eingeschrieben in die Hand Gottes. Im westafrikanischen Nigeria kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausei-nandersetzungen. Im Norden des Landes, wo viele ethnische Gruppen, Christen und Muslime, zusammenleben, endet ein Streit um Land, Weiderechte oder den Zugang zu Wasser oft mit Blutvergießen. Gehören die Streitparteien unterschiedlichen Religionen an, wird schnell von einem Religionskonflikt gesprochen. Aber es gibt auch Menschen, die sich dagegen wehren, dass ihre Religion für die Gewalt vereinnahmt wird. Muslime und Christen, Frauen und Männer stehen gemeinsam auf und sagen: „Nicht im Namen unserer Religion. Christentum und Islam stehen für eine Botschaft der Liebe. Christen und Muslime sind Geschwister im Glauben an Gott.“ Sie gehen einen Weg des Dialogs unter schwierigen Bedingungen und unter dem Druck der drohenden Gewalt. Sie setzen sich ein für Frieden und ein würdiges Leben für alle Menschen. Gemeinsam bewegen sie Projekte, die den Menschen vor Ort zugutekommen, unabhängig von ihrer Religion. Diesen Weg dürfen wir ein Stück mitgehen am Sonntag der Weltmission. Schauen Sie auf das Plakat. Wir sehen zwei religiöse Führer, den katholischen Erzbischof Ignatius Kaigama und den muslimischen Emir von Wase, Muhammadu Sambo Haruna. Sie halten die Hand über ein friedliches Zusammenleben von Christen und Muslimen in Nigeria. 2011 ist dafür ein Ort entstanden, das Zentrum für Dialog, Versöhnung und Frieden. Es lädt ein zur Begegnung, Männer und Frauen verschiedener Ethnien, Christen, Muslime und Vertreter traditioneller afrikanischer Religionen tauschen sich dort aus. Die Angebote in Friedenserziehung, Streitschlichtung und Versöhnung tragen der Erkenntnis Rechnung, dass es eine Erziehung zum Frieden braucht, die nah bei den Menschen ansetzt, in den Dörfern und Gemeinden, bei Kindern, Frauen und Männern. Die regelmäßigen Treffen haben Vertrauen und Freundschaften geschaffen. Auch der Erzbischof und der Emir sind Freunde geworden. Mit der Autorität ihres Amtes stützen sie den aufrechten Gang ihrer jeweiligen Religionsgemeinschaft. Schauen wir noch mal auf das Plakat. Eine junge Muslima und eine christliche Frau lächeln uns an. Sie gehören dem Interreligiösen Frauenrat von Kaduna an. Er wurde 2010 von christlichen und muslimischen Frauen ins Leben gerufen, die nicht länger hinnehmen wollten, dass ihre Kinder und Familienmitglieder in gewaltsamen ethnisch-religiösen Konflikten sterben. Sie organisieren Foren, in denen sich christliche und muslimische Frauen regelmäßig tref-fen, sich austauschen und gemeinsame Aktivitäten unternehmen. Die Hürden sind hoch, denn viele Frauen haben Angehörige in gewaltsamen Auseinandersetzungen verloren oder sind selbst Opfer von Gewalt geworden. In der Begegnung lernen sie, Angst und Vorurteile zu überwinden und die Frauen der anderen Religion als Schwestern zu erkennen, die ähnliche Probleme und Anliegen haben. Schwester Veronica Onyeanisi, eine der Koordinatorinnen, drückt das so aus: „Frauen machen einen großen Teil der nigerianischen Bevölkerung aus, aber sie werden an den Rand gedrängt. Als Frauen müssen wir zusammenhalten, um unsere soziale und wirtschaftliche Situation zu verbessern und um politisch gehört zu werden. Die christliche und die muslimische Religion wollen Geschwisterlichkeit und Frieden. Wir lassen uns nicht im Namen der Religion auseinan-derdividieren. Deswegen stehen sie heute im Mittelpunkt. Sie verdienen unsere Aufmerksamkeit, Bewunderung und Unterstützung. Und sie laden uns ein, ihrem Beispiel zu folgen. 

Bitte unterstützen Sie am 24. Oktober mit Ihrer Spende die Arbeit all dieser Menschen, die nach einem Stück Frieden für ihr Leben und das Leben dieser Welt suchen. Danke!