Ich gehe gerne auf den Bauernmarkt. Dort füllt sich mein Einkaufskorb mit köstlichen Früchten der Erde. Bin ich einmal zu spät dran, kann mein Lieblingsobst bereits verkauft sein.
Andere Menschen sind eben früher aufgestanden als ich. Auch dass es zu dieser Jahreszeit keine Erdbeeren mehr gibt, ist kein Grund, enttäuscht zu sein. Denn jetzt darf ich mich an saftigen Äpfeln, Birnen und Weintrauben erfreuen. Wenn ich saure Früchte gewählt habe, die mir vielleicht nicht so gut schmecken, kann ich mich beim nächsten Mal neu entscheiden.
So wie beim „Korb des Lebens“, der uns im Laufe unserer Erdenzeit immer wieder gereicht wird.
Ob in diesem „Korb“ auch das drinnen ist, was ich mir im Moment wünsche, ist ungewiss. Ebenso, ob ich als Erste oder womöglich Letzte an die Reihe komme. Ich kann irrtümlich oder schuldhaft eine falsche Wahl treffen – „sauer“ statt „süß“. Doch irgendwann wird mir aus dem „Lebenskorb“ eine neue Möglichkeit geschenkt werden.
Sind wir enttäuscht, weil andere vermeintlich Besseres erhalten haben? Oder sind wir dankbar für das Gute, das es – trotz allem – im „Korb des Lebens“ für uns gibt? Sehen wir das freundliche Lächeln, die bunten Blätter, die achtsame Geste? Hören wir das Vogelgezwitscher, den freundlichen Gruß, die schöne Musik?
Nichts ist selbstverständlich – alles ist Geschenk. Und ich bin frei zu entscheiden, welcher Mensch ich im nächsten Augenblick sein möchte. Hoffentlich ein dankbarer. Denn es ist die Dankbarkeit, die das Leben erst reich macht (Dietrich Bonhoeffer).
Text: Christa Carina Kokol- Mutworte; Foto: Anton Eilmannsberger In: Pfarrbriefservice.de